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Verschollen

Die verlorenen Filme des

F.W. Murnau

Ausstellung: 18.09.2023 - 31.07.2024

Verschollen

Die verlorenen Filme des

F.W. Murnau

Er war einer der ganz großen Stummfilmregisseure und gilt heute noch als bedeutender Visionär des frühen Kinos. Er hat Generationen von Regisseuren inspiriert. Seine Werke zählen auch heute noch zu den wichtigsten filmischen Kunstwerken und sind Meilensteine der Filmgeschichte: Friedrich Wilhelm Murnau. 

Murnau dreht insgesamt 21 abendfüllende Spielfilme, von denen leider 9 Filme als verschollen gelten. Diesen Filmen schenken wir in unserer Ausstellung „Verschollen – die verlorenen Filme des Friedrich Wilhelm Murnau“ unsere Aufmerksamkeit.

Satanas

(1920)

Der Autor des Films, Robert Wiene, hat in diesem Film das in Literatur und der darstellenden Kunst häufig behandelte Thema des Satans in neuer dramatischer Weise umgesetzt. Der Gott der Finsternis, der sich nach dem Lichte sehnt, kann erst von dem Fluch befreit werden, wenn einziger Mensch aus dem Bösen das Gute tut. In drei verschiedenen Epochen versucht Satan nun, den zu finden, dem ihn aus dem Fluch durch die gute Tat befreit. Allerdings bleiben alle seine gewagten Versuche, den Erlöser zu finden, vergeblich. Er findet keinen, der ihm in seiner Finsternis das Licht bringt. Satan muss gescheitert wieder in seine lichtlose Hölle zurückkehren.

Der Knabe in Blau

(1919)

Thomas von Weerth, der letzte Nachkomme einer verarmten Adelsfamilie, lebt mit einem alten Diener in einem verfallenen Schloss, umgeben von Gräben. Das Porträt eines Vorfahren zeigt einen Knaben in Blau, dem Thomas sehr ähnlich sieht. Er glaubt, dessen Wiederverkörperung zu sein und sucht nach einem versteckten Smaragd, der Unglück bringt. Eines Abends träumt er, der Knabe in Blau zeige ihm das Versteck und er findet den Stein tatsächlich. Doch als eine Gauklertruppe kommt, verliert er alles, das Schloss brennt nieder, und der Smaragd wird gestohlen. Durch die Liebe einer Schauspielerin findet Thomas schließlich Glück und Genesung.

Der Januskopf

(1920)

Zwei gegensätzliche Charaktere verbergen sich in der Person des unauffälligen Londoner Gentlemans Dr. Warren (gespielt von Conrad Veidt). Er verfällt zu später Stunde dem Wahn eines wildgewordenen Tieres. Verursacht wird diese hypnotische Verwandlung nicht durch Laborexperimente wie in Stevensons Original, sondern durch eine übernatürliche Wirkung einer Janusbüste, die Dr. Warren (der Jekyll-Charakter) in der Anfangssequenz für seine Geliebte Jane Lanyon (Margarete Schlegel) als Geschenk gekauft hat. Die grausigen Taten, die er in diesen wahnhaften Episoden begeht, werden aber auf Grund einer gespaltenen Persönlichkeit von dem wohlhabenden und korrekten Mann, der tagsüber in Erscheinung tritt, nicht wahrgenommen. Zuletzt geht er an dem hysterischen, brutalen und besessenen Charakter O’Connor zugrunde.

Der Bucklige und die Tänzerin

(1920)

Die junge Tänzerin Gina ist der Star eines Kabaretts und wird vom reichen Großkaufmann Smith umschwärmt. Sie betrachtet ihn jedoch nur als Freund und nimmt seine Geschenke an. Eines Tages lernt Gina den verwachsenen James Wilton kennen, der sich in sie verliebt. Als Smith verreist ist, besucht Gina Wilton in seiner prächtig ausgestatteten, aber heruntergekommenen Wohnung. Wilton schenkt ihr Schönheitselixiere, doch als er ihre Hand küsst, flieht sie entsetzt.

Am nächsten Tag erfährt Wilton, dass Gina Smith geheiratet hat. Er wird von Hass erfüllt und vergiftet die Salben, die er ihr schickt. Als Smith eifersüchtig auf Gina und den jungen Baron Percy reagiert, fordert er Percy zum Duell heraus. Gina versucht, den Streit zu schlichten, aber Smith stirbt durch das Gift in den Salben.

Die Gesellschaft meidet Gina, da sie vermutet, sie sei für Smiths Tod verantwortlich. Percy erkrankt ebenfalls an dem Gift, und Gina erkennt, dass Wilton dahinterstecken muss. Sie konfrontiert Wilton, der ihr gesteht, dass seine Elixiere giftig sind und jeder stirbt, den sie küsst. Er küsst sie leidenschaftlich, stirbt jedoch selbst daran.

Gina rettet Percy, indem sie ihm ein Gegengift gibt. Wiltons Leiche wird gefunden, und man entdeckt ein Foto von Gina bei ihm, das sie ihm zuvor gegeben hatte.

Abend - Nacht  - Morgen

(1920)

Maud und ihr Bruder Brilburn wollen den reichen Cheston ausnehmen. Cheston kauft für Maud eine teure Perlenkette, die er abends in seinem Klub herumzeigt. Um die Kette vor Dieben zu schützen, sperrt er sie abends in einen Tresor ein. Bei dem Versuch des Spielers Prince diese zu stehlen, überrascht ihn Cheston, der daraufhin von Prince erwürgt wird. Als Brilburn, der dieselbe Idee hat und zu spät kommt, die Leiche findet und ebenfalls überrascht wird, ist er der Hauptverdächtige. Detektiv Ward findet jedoch den wahren Schuldigen anhand von Tabakkrümeln.

Marizza

(1922)

Die eigentliche Aufgabe der schönen Marizza, die für eine Schmugglerin in einem Kartoffelfeld arbeitet, ist die Grenzsoldaten von deren Arbeit abzuhalten. Da sie dieses Lebens überdrüssig ist, versucht sie ein neues Leben auf dem Landgut von Frau Avricolos zu beginnen. Dort wird sie aber weggejagt, nachdem sie ein Verhältnis mit Christo begonnen hat. Sie flieht mit dem in sie verliebten Antonio. Nachdem sie Christos Kind entbunden hat, arbeitet sie wieder für die Schmugglerin. Der eifersüchtige Antonio beginnt einen Kampf mit einem Grenzsoldaten. Marizza, die hinzukommt, tötet den Grenzsoldaten. Antonio nimmt die Tat auf sich. Währenddessen geht die Hütte, in der Marizza ihr Kind gelassen hat, in Flammen auf. Christo rettet beide in letzter Sekunde.

Sehnsucht

(1920)

Der russische Student Iwan lebt – verarmt – in der Schweiz. Da wird er unerwartet von einer entfernten Verwandten, Fürstin Wirsky, nach Russland eingeladen. Zur Finanzierung der Reise verdingt er sich als Bote für Revolutionäre, die Großfürst Wirsky entmachten wollen. In Moskau übergibt er die Nachricht und verliebt sich in die Tochter des Revolutionärs, Marja. Doch Marjas Vater liebt die Fürstin Wirsky und will die Revolutionäre verraten. Da sich die Fürstin jedoch in Iwan verliebt, lässt sie aus Eifersucht Marja nach Sibirien deportieren. Aus Rache erwürgt Iwan die Fürstin. Er verbringt den Rest seines Lebens damit, in Sehnsucht nach Marja, die er nie geküsst hat, zu vergehen. Als er eines Tages die Nachricht von Marjas Tod erhält, begeht er Suizid.

Förderer der Ausstellung

Die vier Teufel

(1928)

Ein alter Clown nimmt die vier Kinder Charles, Adolf, Marion und Louise auf, um sie vor dem brutalen Zirkusbesitzer, der ihr Vormund ist, zu beschützen. Er zieht sie auf und bildet sie zu Akrobaten aus. Die Jahre vergehen und die vier Kinder werden bald zu erfolgreichen Trapezkünstlern, die sich die „Vier Teufel“ nennen. Charles und Marion sind mittlerweile ein Paar. Doch als sie im Cirque Olympia in Paris auftreten, lässt sich Charles mit einer schönen Fremden ein. Marion erfährt von dem Verhältnis und lässt sich davon ablenken. Bei dem Finale ihrer Aufführung, bei dem ohne Netz gearbeitet wird, stürzt sie ab. Marion überlebt, und Charles, von der Beinahe-Katastrophe berührt, kehrt wieder zu seiner Freundin zurück.

Die Austreibung

(1923)

Im Riesengebirge hoch oben wohnt und arbeitet die Familie Steyer, Großvater und Großmutter Steyer, deren Sohn, dessen zweite Frau Ludmilla und die Enkelin Aenne aus Steyers erster Ehe. Sie führen ein bescheidenes Leben. Ludmilla jedoch hat den Sohn lediglich des Geldes wegen geheiratet, eigentlich ist sie dem Jäger Lauer zugetan, mit dem sie eine Affäre, auch nach ihrer Hochzeit mit Steyer, hat. Als Steyer dies erfährt und Lauer vor der Hütte auftaucht, stellt Steyer seine Frau zur Rede. Sie bestreitet alles und behauptet, Lauer käme zu Aenne, Steyers Tochter aus erster Ehe. Am Abend gehen Ludmilla und Steyer tanzen. Sie will damit beweisen, wie sehr sie ihren Mann liebt. Als Steyer betrunken ist, versucht er Lauer und Aenne zu verloben und verkauft seine Hütte. Als er seine Fehler bemerkt, ist es zu spät: das Haus ist verkauft, Ludmilla ist mit Lauer verschwunden und als er in die Hütte zurückkehrt, ziehen seine Eltern gerade aus. In einer Nacht hat Steyer alles verloren.

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